Die Stimmen von Marrakesch

Autor:

Elias Canetti

Klappentext:

"Der Zufall führte Canetti 1954 als Begleiter eines Filmteams in ein bestürzend fremdartiges Land - nach Marrakesch. Erst aus der Distanz, nach seiner Rückkehr nach London, skizzierte er die Eindrücke dieser Reise. Die Aufzeichnungen sind kein Reisebericht im 

klassischen Sinn. Es sind Miniaturen von atmosphärischen Erscheinungen einer orientalischen Großstadt. Elias Canetti streift durch die arabischen und jüdischen Viertel der Stadt, atmet die seltsamen Gerüche, beobachtet die feilschenden Händler in den Suks und die Verkäuferinnen duftenden Brotes, vernimmt die Stimmen der Blinden, Bettler und zungenlosen Krüppel in den Slums, spürt die hilflose Kreatürlichkeit und Nähe des Todes vor den Kamelen mit ihren Schlächtern, staunt über die vielen Gesichter armer Juden in der Mellah, wird Zeuge intimster menschlicherVerhältnisse, sieht Bosheit, Armut und Prostitution und spürt nur die Sehnsucht, die Sehnsucht nach einem besseren Leben."

Inhalt:

Canetti führt den Leser als Ich-Erzähler in die marokkanische Großstadt Marrakesch, die er in den 1950er Jahren in Begleitung eines Filmteams bereist hat, wobei er (der in London lebte), vor den Einheimischen als Engländer auftritt, sich gegenüber den Einwohnern der Mellah, des jüdischen Viertels, aber auch als Jude zu erkennen gibt. Sein Buch ist kein Reisebericht im üblichen Sinne, sondern eine Sammlung von Erinnerungsstücken, die zu Skizzen geronnen sind, Momentaufnahmen, mit denen er den Charme der Stadt einzufangen, zumindest blitzlichtartig zu beleuchten versucht.

Die einzelnen Abschnitte sind grundsätzlich unabhängig voneinander, auch wenn gelegentlich Verweise oder Übergänge eingebaut werden, die das Buch im Inneren zusammenhalten sollen.

 

Meinung:

Ein wunderbares Buch, es hat mich von Beginn an fasziniert. Cannetti beschriebt den Orient wie ich ihn ansatzweise in Ägypten und Tunesien kennengelernt habe. Nur viel intensiver, denn wir kennen ja nur mehr die abgespeckte, europäisierte Variante aus den Tourismusgebieten.

Auch wenn es seltsam klingt: ich habe mich fast "wie daheim" gefühlt. Ob ich vielleicht ein früheres Leben im Orient erlebt habe?

 

 

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