3. Türkeireise von Christa und Angela vom 28.2. – 7.3.2013
Zusammenfassend gesagt: Es war wieder eine tolle Erfahrung und wunderbare Reise. Mit unserem Reiseleiter Herrn Hakan hatten wir unglaubliches Glück. Er ist Moslem und hatte trotzdem großes Wissen über die Bibel. Und natürlich über den mohammedanischen Glauben. Vor allem auch über die Geschichte der Türkei. Seine Erklärungen waren bildlich und verständlich. Dieses Mal waren auch längere Busfahrten dabei. Er hat uns diese mit seinem Wissen, mit Märchen und sogar mit Gesang verkürzt. Und mit vielen philosophischen Statements.
Türkei Studienreise vom 28.2. – 7.3.2013
(mit RSD aus Deutschland und NBK aus der Türkei)
28.02. Bevor wir ins Hotel Richmond in Kusadasi fuhren, besuchten wir noch das Lokomotive Museum in Selcuk. Ein Lokomotivliebhaber kommt hier voll auf seine Rechnung. Es gab 38 Stück davon. Wir entdeckten eine Lok aus dem Jahre 1898. Es gab auch den Salonwagen von Atatürk zu bestaunen, einen Verschiebebahnhof, alte Kräne. Angela und ich fanden das sehr interessant.
Vor dem Abendessen, was wie immer in der Türkei wunderbar war, machten wir einen langen Strandspaziergang und genossen einen Sonnenuntergang (Erinnerung an Podersdorf :>)
01.03. Am Programm standen die drei antiken Städte Priene, Didyme und Milet. Wir waren ja vorher bereits zwei Mal in der Türkei und waren begeistert, dass es da noch eine Steigerung bezüglich antiken Städten gibt.
Priene punktet mit seiner einmaligen Lage am steilen Hang des Berges Mykale. Und die Aussicht über das Mäandertal. Laut Herrn Hakan wird dort vor allem Baumwolle angepflanzt. Um das Salz aus dem Boden zu bekommen, werden die Felder mit Wasser gewaschen. Heuer ersparen sie sich das, denke ich, die Felder waren vom vielen Regen vorher natürlich überschwemmt. Auf der Fahrt nach Didyme sahen wir im Mäandertal sogar Pelikane.
Die ehemalige Orakelstadt Didyme bleibt uns wegen der eindrucksvollen 20m hohen Säulen in Erinnerung. Und Milet wegen der sehr gut erhaltenen Therme und dem antiken Theater - und dem Blick über das Land. Auch hier, wie in sehr vielen Städten an der Ägäis, versandete der Hafen und die Stadt verlor an Bedeutung.
Das Hotel Richmond war das einzige auf dieser Reise mit einem Hallenbad. Angela und ich waren natürlich dort und schwammen unsere 20 Längen und nachher (mit Badeanzug) in die Sauna – angenehm!
02.03. Auf der Fahrt nach Norden, nach Ayvalik, besuchten wir Izmir. Dort vor allem den Strand und die anschließenden Gassen. Da wir deshalb von der Stadt nicht viel sahen, kann ich auch kein Urteil abgeben. Jedenfalls bekam Angela auf der Uferpromenade die Schuhe geputzt. Von einem lustigen, charmanten, älteren Türken. Überhaupt sind die meisten Türken fröhlich, so kam es uns vor. Auch die Kellner in den Restaurants – zumindest die meisten.
Bevor wir ins Hotel in Ayvalik fuhren, besuchten wir noch eine nahe liegende Insel, die über eine Straße erreichbar war. Zu Fuß wanderten wir auf einen Hügel über dem Ort zu einer revitalisierten Mühle mit Bücherei und Lokal. Hinunter zum Meer konnten wir mehrere griechische Villen bewundern. Einige davon bereits renoviert, andere warten noch auf Käufer.
Auf den überschwemmten Wiesen um Ayvalik konnten wir auch eine Schar Flamingos in freier Natur sehen. Ich wusste gar nicht, dass es diese Vögel nicht nur in der Camargue gibt.
Das Hotel Cinar am Strand von Ayvalik war das Beste der ganzen Reise. Vor allem bezüglich Lage. Bereits am ersten Abend in Kusadasi hatten wir drei besonders nette Ehepaare als Tischnachbarn. Wir versuchten also, immer am gleichen Tisch zum Sitzen zu kommen, was uns auch meistens gelang. Dabei hatten wir auch oft eine ziemliche Hetz. So auch im Hotel Cinar. Und das Abendessen verlief bei angeregter Unterhaltung.
Im Zimmer hatten wir diesmal sogar schöne große warme Federbetten. Da es ein Dreibettzimmer war, nahm sich Angela das Einzelbett und ich konnte mich im Doppelbett genüsslich ausbreiten.
03.03. Troja – die Stadt meiner Jugendträume! Mich hatte ein Buch über Schliemann fasziniert.
Vorher mussten wir aber 3 Stunden Autobusfahrt durch das Ida-Gebirge über uns ergehen lassen. Erträglich wurde das durch die kurzweiligen Geschichten von Hakan und die freundliche Landschaft. Wir bekamen auch CDs der Ilias und Odyssee zu hören. Über alle Hügel gab es Olivenbaumwälder soweit das Auge reichte. Olivenöl ist die Haupteinnahmequelle dieser Gegend. Auf der Rückfahrt besuchten wir deshalb auch ein Museum mit diesem Thema.
Troja empfing uns mit typischem Troja-Wetter: Sonnig, aber kühler Nordwind. Die Ausgrabungen waren nicht so spektakulär, wurden aber durch die hervorragenden Erklärungen von Hakan total aufgewertet. Schliemann und die nachfolgenden Archäologen haben Wertvolles geleistet.
Zu Mittag gab es Goldbrasse und dazu ein Glas Rose. Und wieder drei Stunden Fahrt nach Ayvalik und Philosophisches von Herrn Hakan. Am Abend wieder roter Sonnenuntergang a-la Podersdorf.
04.03. Am Vormittag ließen wir die obligate Teppichshow über uns ergehen. Diese war allerdings bestens. Dazu türkischer Mocca und Raki. Die Verkäufer ließen uns beide anschließend unbehelligt. Es gab genug Mitreisende, denen Teppiche verkauft wurden. Es ist ja auch wichtig, dass hier die Türken verdienen, sonst gäbe es diese preiswerten Reisen nicht mehr.
Wieder wolkenloser Himmel aber nicht allzu warm. Die antike Bergstadt Pergamon stand am Programm. Da den Reisefirmen (NBK und RSD) die Seilbahn zu teuer war, fuhren wir alle mit blitzgelben Taxis auf den Berg. Am Eindrucksvollsten in dieser Stadt war das unheimlich steile Theater. Ich glaube nicht, dass man in Österreich eine solche Stätte ohne Sicherheitsseil besuchen dürfte. Angela und ich kletterten dort herum, wie bei uns in den Felsen.
Das nächste Hotel war wieder in Kusadasi – also 3 Stunden Fahrt dorthin. Türkische Musik und Märchen von Hakan unterhielten uns. Ein Märchen hat mir besonders gut gefallen und es geht so:
Eine Gruppe junger Männer denken sich einen Trick aus, um an ein gratis Abendessen zu kommen. Sie schließen mit einem aus ihrer Gruppe eine Wette ab: Wenn er eine ganze Nacht übersteht, ohne sich an irgendetwas zu wärmen und ohne einzuschlafen, dann bekäme er eine Belohnung? (Die Belohnung habe ich vergessen). Wenn er das nicht schafft, dann muss er die ganze Gruppe zum Essen einladen. Der junge Mann ist einverstanden. Während der Nacht betrachtet er die Sterne und sinnt über das Leben nach. Verwundert stellt er dabei fest, dass im Ort die ganze Nacht ein Licht brennt. Das Nachdenken über die Ursache hält ihn wach und er freut sich schon auf die Belohnung. Am Morgen fragen ihn die „Freunde“, wie er die Nacht erlebt hat und er erzählt ihnen von dem Licht. Das war nun der Trick der „Schlitzohren“. Sie behaupten, er hätte sich an dem Licht erwärmt und daher die Wette verloren und er müsse nun alle zum Abendessen einladen. Er ist einverstanden. Alle sind dann bereits im Esszimmer versammelt und freuen sich auf das gratis Abendessen. Sie warten und warten und warten…, der junge Mann ist in der Küche, aber es gibt kein Abendessen. Da gehen sie nun nachschauen, warum das so lange dauert. In der Küche steht der junge Mann auf einer Leiter und rührt hoch oben in einem Topf und darunter steht eine brennende Kerze. Die Gruppe reklamiert das versprochene Abendessen und bekommt zur Antwort: So wie das Licht letzte Nacht mich gewärmt hat, so wärme ich hier euer Abendessen.
Übernachtung im Palmin Hotel in Kusadasi. Buffet wie immer hervorragend! Angela und ich füllen uns mit kalten und warmen Gemüsevariationen ab. Und natürlich süße Nachspeisen.
05.03. Die Isabey Moschee in Selcuk haben wir schon vor zwei Jahren gesehen, ist aber immer wieder sehenswert. Hakan betet ein kurzes arabisches Gebet für uns. Die Sprachmelodie dieser Sprache, zumindest so wie sie Hakan vorträgt, geht direkt in die Seele.
Auch das Bergdorf Sirince besuchten Angela und ich bereits vor zwei Jahren. Dieses Mal steuern wir sofort das Standl mit den guten Erdnüssen mit Sesam an und kaufen uns einen Vorrat. Nachher ein Aufstieg zur Johannes Kirche. Zuerst zünden wir je eine Kerze an und setzen uns dann an einen Tisch mit Aussicht auf die weißen Häuser dieser interessanten Stadt. Türkischer Mocca und Granatapfelsaft, sanfte esoterische türkische Musik und Vogelgezwitscher und der Blick über die weißen Häuser von Sirince machen alles zum geruhsamen Genuss.
Zum Dorf gibt es auch eine Geschichte von Hakan: Als für Dezember 2012 der Weltuntergang voraus gesagt und die Behauptung aufgestellt wurde, dass dieses Dorf und ein weiteres in Frankreich vom Untergang verschont sein würden, meldeten sich Tausende Besucher an. Und der Bürgermeister dieser Stadt verhinderte den Ansturm so vieler Menschen, weil dann seine Stadt als einzige der Welt wirklich untergehen würde.
Am Nachmittag wieder die obligate Verkaufstour in eine Leder- und Schmuckfabrik. Angela und ich konnten uns unbemerkt nach draußen begeben. Der Grund dafür, dass wir nichts kaufen, ist vor allem auch der, dass wir das Handeln verabscheuen.
Das Hotel Tusam in Kusadasi ist zwar toll ausgestattet, aber die Lage eigentlich ein Ghetto. Schmaler kurzer Strand und rundherum Pampas. Angela und ich machen am nächsten Abend trotzdem einen Spaziergang und beobachten dabei die Bergung eines LKWs, der in den Straßengraben gerutscht ist. Sonst gibt es dort keinerlei Attraktionen.
06.03. Ephesus!
Diese alte Stadt der Römer kann man sich öfter anschauen, so beeindruckend ist sie. Hakan erzählt uns wieder von der Geschichte der Stadt und gibt uns dann Freizeit. Angela und ich starten gleich zur Marienkirche, sie liegt etwas abseits, dort waren wir noch nicht. Es empfängt uns ein dreistimmiger choralähnlicher Gesang. Innerhalb der Säulen wird eine, ich glaube griechische, Messe gefeiert. Natürlich mache ich ein Video davon und schaue es mir auch gleich an. Dabei habe ich dann „einen dicken Finger“ und lösche es ungewollt. Ich weiß nicht, wie das vor sich gegangen ist? Beim Filmen bohrten sich böse Augen eines Andächtigen in mich. Vielleicht war dieser telepathisch beim Löschen beteiligt? Die Hanghäuser ersteigen wir auch nochmals. Sie sind ebenfalls einzigartig.
Es ist unser letzter Tag und Herr Hakan, der in seinem Privatleben auch Yogalini Lehrer ist, gibt unserer Gruppe eine Kostprobe davon, vor allem geht es dabei um Meditation. Ein wunderbarer Abschluss dieser schönen Reise.
Das Wetter war uns auch gut gesinnt. Meistens sonnig und sogar wolkenlos. Die Temperaturen moderat und für Besichtigungen angenehm.
07.03. Flug zurück nach Wien ab Izmir. Das Aufstehen mitten in der Nacht um 2Uhr haben wir unbeschadet überstanden.
Kosten: €600,-- pro Person – all inklusive: Flug, Hotels mit Frühstück, alle Busfahrten, alle Eintritte und Führungen, alle Mittag- und Abendessen, alle Getränke, alle Trinkgelder
Fotos (Bild anklicken für Diaschau):
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