1. Türkeirundreise

1. Türkeireise von Christa und Angela vom 27.10. – 03.11.2011

Angela und ich harmonierten wunderbar. Beide sind wir Frühaufsteher, beide lesen wir gerne vor dem Schlafen, beide sind wir sparsam, beide amüsierten wir uns über die gleichen Situationen oder genossen sie. In jedem Hotel wussten wir sofort, wer in welchem Bett schlafen will, machten wenn möglich noch vor dem Abendessen einen Rundgang, aber einen solchen auf jeden Fall noch vor dem Frühstück.

Türkeirundreise vom 27.10. – 03.11.2011

Antalya, Kemer, Fethiye, Kusadasi, Pamukkale, Kemer, Antalya  

RSD Reise Service Deutschland www.rsd-reisen.de

 

... nur beim Essen waren wir verschiedener Meinung. Angela mag weder Reis noch Hendl, und auch keinen Fisch,  das bekam sie aber jeden Tag, sowohl zu Mittag als auch am Abend. Und ihr fehlte in der Früh der gewohnte Kakao, den sie nur ein Mal genießen konnte. Ich bin da nicht so wählerisch. Einmal bekam ich zu Mittag sogar eine wunderbare Forelle, zwei Mal gegrillte Sprotten, einmal gebratenen Fisch.  Bis auf zwei Mal gab es immer Bufett. Organisatorisch funktionierte das einwandfrei. Die türkische Küche ist vor allem vegetarisch. Wenn man alle Vorspeisen gekostet hätte, wäre da kein Platz mehr für die Hauptspeise gewesen und schon gar nicht für das reichhaltige Nachspeisenbufett. Das war sehr süß und mit viel wässrigem Honig. Nicht immer unser Geschmack aber immer schön anzusehen.  

Während des Tages konnten wir uns im Bus mit Getränken eindecken. 1/2l Wasser €0,50 – 1 1/2l Wasser €1,- Zu Mittag und am Abend gab es Antialkoholisches pro Getränk um ca. €2,-- Auch kauften wir uns öfter eine große Flasche Wasser (im Restaurant) um €3,- Die konnten wir dann auch zum Zähneputzen verwenden.

Lira hätten wir keine gebraucht. Man kann in dieser Gegend alles in Euro bezahlen bzw. wird das auch erwartet. In einem Hotel wollte Angela das Internet mit 100 Lira bezahlen. Das wurde mit der Begründung abgelehnt, dass man nicht herausgeben könnte. Meist waren aber auch alle Getränke in Lira etwas billiger wie in Euro.

 Von den 7 Übernachtungen waren 3 in einem 5-Sterne Hotel, 3 in guten 4-Sterne Hotels und 1 Mal mittelprächtig. Wobei dieses mittelprächtige Hotel  direkt am Fuße der Sinterterrassen  von Pamukkale lag. Dieses Hotel wurde als Thermenhotel angepriesen und wir freuten uns auf entspannte Stunden (wir hatten ausnahmsweise etwas Zeit vor dem Abendessen), liegend an einer Therme. Die Wirklichkeit sah anders aus und wir hatten dabei unsere Hetz. Angela und ich schwammen bereits im winzigen, lauwarmen Becken. Buch, Handtuch, zweiter Bikini lagen auf einem der zwei mickrigen Plastikstühle. So konnten wir alle kommenden Besucher beobachten und das war filmreif. Alle waren ebenfalls für einen Thermennachmittag ausgerüstet. Hatten sich sogar Bademäntel um €3,-- ausgeliehen. Jeder öffnete erwartungsvoll die Eingangstüre. Und beim Anblick dieser tollen Therme konnten wir das Minenspiel beobachten – von erstaunt, bis entsetzt und amüsiert. Als alle dann doch im Wasser waren, mussten wir wegen Platzmangel hintereinander im Kreis gehen.  

Wir hatten beide keine genauen Erwartungen von dieser Reise. Es war aber klar, dass wir antike Stätten besuchen werden. Nach Alfs Ausspruch – lauter Stoanerhaufen. Diese „Stoanerhaufen“ entpuppten sich als total interessante Ausgrabungen. Jede, der von uns besuchten Stätten, hatten ihre Besonderheiten.  

Myra, gleich am Anfang unserer Reise, (die Fahrt dorthin immer der Küste entlang mit wunderschönen Ausblicken) überraschte uns mit Felsengräber. Das sind häuschenartige Bauten mitten in steil aufragenden Felsen. Das sollte Grabräuber abhalten, tat es natürlich nicht.  

Amphitheater gab es eigentlich immer und auch Reste von Prachtstraßen. Und Säulen, Säulen, Säulen. Marmorfußböden, Reste von Mosaiken, Mauern in allen Verfallsstadien. Diese waren ehemals alle mit Marmor verkleidet, man sah noch die Löcher für die Befestigung.

 Nahe Kusadasi besuchten wir dann das berühmte Ephesus. Dazu hat Österreich eine besondere Beziehung. Schätze dieser Ausgrabung kann man in Wien besuchen. In heutiger Zeit dürfte man nicht einmal einen grauen Stein ausführen, er könnte ja antik sein.

Die Stadt hatte ehemals 250000 Einwohner. Die Größe ist entsprechend – also sehr weitläufig. Besonders interessant waren für uns die sogenannten Hanghäuser. Das waren die Häuser für reiche Bürger. Unter einer komplizierten Dachkonstruktion geht man über Stufen immer bergauf und kann dabei in die ehemaligen Räume blicken. Wandmalereien und Fußbodenmosaike und überall sortierte Bruchstücke, die dann irgendwann zu Wänden oder Fußböden zusammengesetzt werden. Besonders eindrucksvoll und ziemlich gut erhalten ist die prächtige Vorderfront der ehemaligen Bibliothek. Ein römisches Theater wurde uns auch geboten mit Fanfaren, Kaiser, Gemahlin, Dienern, Tänzerinnen, Schaukampf. Die türkischen Fremdenverkehrsverantwortlichen wissen genau, was die Besucher sehen wollen.

 Es wird auch immer wieder betont, wie froh die Türken sind, dass es die Touristen gibt. Es wurde uns vorgerechnet, dass pro Hotel ca. 700 Familienmitglieder ihr Auskommen haben. Und es eine Katastrophe wäre, gäbe es den Tourismus nicht. Die Türken tun auch alles dafür. Deshalb konnten wir immer auf sehr guten Straßen fahren und sehr gute Hotels genießen.

 Die nächste antike Stätte war Laodicea. Hier konnten wir erkennen, wie mühsam so eine Ausgrabung sein muss. Unter einem riesigen Hügel liegt eine ganze Stadt begraben. Jeder Stein, auf den man steigt, ist als antik erkennbar. Irgendwann soll Laodicea sogar noch größer wie Ephesus sein. Da liegt aber derzeit noch alles unter der Erde.

 Das antike Hierapolis punktet mit einem riesigen Gräberfeld. Sarkophage stehen da am ganzen Hügel herum auch übereinander. Dazu Mausoleen und Hügelgräber. Hierapolis ist Pamukkale vorgelagert. Pamukkale hatte bereits in antiker Zeit eine Kuranstalt. Und wer die Kur nicht vertrug, wurde dann gleich in dieser Nekropole (Friedhof) bestattet bzw. musste hier bestattet werden.  

Die fünfte antike Ausgrabung liegt Nahe Antalya – Perge. Hier konnten wir eine noch sehr gut erhaltene Therme sehen. Auch ein monumentales Stadion ist vorhanden.

 Auch hier, wie in allen besuchten antiken Stätten, kann noch viele Jahre gegraben werden ohne dass ein Ende in Sicht ist. Wie ich bereits gesagt habe, Angela und ich waren von diesen „Stoanerhaufen“ sehr beeindruckt. Hätten wir uns vorher nicht gedacht.  

Das Programm war dicht gedrängt und ganz toll organisiert. In dieser Gegend sieht  man auf den Straßen hauptsächlich Touristenbusse, relativ wenig Privatverkehr. (Außer natürlich in Städten wie Kusadasi und Antalya). Im sieben Stock hohen grandiosen Hotel in Kusadasi konnte ich am Parkplatz 10 große Busse, 2 kleine Busse und 10 PKW sehen. Und alle Passagiere müssen durch das Abendbüfett und Frühstücksbüfett geschleust werden und dann auch geordnet wieder abfahren. Das hat immer perfekt geklappt. Wir wussten auch immer, nach welcher Zeit wieder eine WC-Pause gemacht wird. Und auf diesen Pausenplätzen haben die Türken richtige Einkaufshallen aufgebaut. Angela und ich haben uns gleich einmal mit Spielkarten eingedeckt, da wir mit Leerläufen gerechnet haben. Zum Spielen sind war dann nur drei Mal gekommen und das nur gschwind-gschwind. Es gab also so gut wie keine Leerläufe, die wir eigentlich erwartet haben.

 Außer den Ausgrabungen gab es noch einige Highlights. Gleich am zweiten Tag eine Bootsfahrt übers blaue Meer. Vorbei an einem steilen Hang, der noch mit Resten einer Stadt übersäht war. Diese Stadt und deren Hafen wurde von einem Erdbeben zerstört und am Meeresgrund liegen noch Amphoren (oder wurden hingelegt?), die man durch ein Fenster im Bootsboden sehen kann – oder auch nicht, so wie Angela und ich. Das hat uns aber nicht gefehlt, die Bootsfahrt war wunderschön.  

Am dritten Tag wieder eine Bootsfahrt. Diesmal durch die legendäre Lagune von Dalyan. Es war wie eine Fahrt durch den Schilfgürtel vom Neusiedler See. Vorbei an Ausflugsbooten und wieder unter Felswänden mit Felsengräbern der antiken Stadt Kaunos. . Bei einem kleinen Fischerboot gingen wir vor Anker und einige von uns bestellten für die Rückfahrt gegrillte Krebse. Wie die das auf diesem winzigen Boote bewerkstelligt haben, war sensationell. Alle bekamen ihre Krebse auf Papptellern, garniert und mit Alufolie verpackt.

Das Ziel unserer Bootsfahrt war der sogenannte Schildkrötenstrand, Die Caretta-Meersschildkröte verwendet diesen Sandstrand zu ihrer Fortpflanzung. Eine dieser Schildkröten wurde von den Fischern mit den Krebsen angelockt. Sie ist ziemlich groß aber sehr scheu.

Da es noch sehr früh am Morgen war, hatten Angela und ich keinerlei Bedürfnis für ein Bad im Meer. Nur die Füße haben wir hineingehalten. Andere schwammen aber ziemlich weit hinaus und waren auch lange im Wasser, kann also nicht kalt gewesen sein.  

Während der Busfahrten konnten wir auch die Gegend genießen. Vor allem die wunderbare Küstenstraße. Vorbei an Orangen- und Granatäpfelplantagen, Baumwollfeldern, überhaupt mediterranen Pflanzenbewuchs. Koniferenartige Bäume mit langen weichen Nadeln, Thujen, Föhren, Gummibäumen, viele Palmen. Auffallend waren auch die vielen Gewächshäuser. Die sah man schon vom Flugzeug aus. Wir sahen auch viele mobile Bienenstöcke. Das Produkt davon stand am Bufett in großen Schüsseln und war in den Nachspeisen verarbeitet.  

Überhaupt waren die Busfahrten kurzweilig, weil immer eine interessante Landschaft zu bewundern war. Manche Berge wirkten wir riesige Sanddünen, andere hatten wollsackverwitterte Steinblöcke, andere sahen aus wie Schotterberge mit einzelnen grünen Büschen. Fast immer ein freier Blick über das Land, wie bei uns oberhalb der Baumgrenze.

 Pamukkalewar natürlich eines der Highlights. Schon von Laodicea aus sahen wir das Weiß der Sinterterrassen auf der anderen Seite des oberen Mäandertales. Von unten hat man den Eindruck eines Schiberges aber erst von oben sieht man das riesige  Ausmaß. Die Touristen dürfen einen winzigen Teil davon begehen, was Angela und ich natürlich gemacht haben.

Zuerst die Schuhe ausziehen, dann vorsichtig durchs warme Wasser auf unangenehmen spitzigen Steinen. Es scheint auch schlammig zu sein und man denkt, die Terrassen seien schlüpfrig. Dem war aber nicht so.

 Der weiße Boden ist wunderbar warm und angenehm griffig. Wir wanderten lange bergab, immer neben einem kleinen Thermalbach, an verschiedenen Warmwasserbecken vorbei. In den Thermalbach sind wir nicht gestiegen, es war eine ziemlich starke Strömung. Aber daneben gesessen sind wir und haben unsere Füße gebadet. Von unseren Mitreisenden haben sich nur weitere vier Personen auf diese Terrassen getraut – die anderen haben da einiges versäumt.

Beim Wandern zu unserem Bus kam dann noch Abendstimmung auf – sehr romantisch. Angela und ich  gaben uns dann  noch am nächsten Tag die Morgenstimmung beim Spaziergang rund um den unteren See.

Mit diesem Pamukkale hat die Türkei schon eine besondere Sehenswürdigkeit.

 Was uns bei dieser Reise nicht gefallen hat, waren die Verkaufstouren. Wobei das nur für Angela und mich gilt. Es gibt sicher viele Touristen, die darauf warten, dass sie Teppiche, Schmuck oder Leder zu günstigen Preisen einkaufen können. 

Die Besichtigung der Teppichfabrik (der Reiseleiter hat betont, das sei eine Kunstfabrik) gestaltete sich als eine richtige Show, die Schauspieler waren der Verkaufleiter und seine Gehilfen. Die Knüpferinnen wurden uns als seine „Königinnen“ vorgestellt. Das war aber schon ausgesprochen beeindruckend, mit welcher Geschwindigkeit die kompliziertesten Bilder geknüpft werden. Pro Tag ergibt das in Seide 3000 Knoten, bei gröberen Materialien entsprechend mehr. Im Verkaufssaal bekamen wir Türkischen Mokka oder verschiedene Tees. Auf einen Wink des Verkaufsleiters wurden mehrere Teppiche vor uns ausgerollt. Am Schluss lag eine hohe Schicht von Teppichen vor uns – eine Symphonie an Farben. Danach heftete sich ein Verkäufer an unsere Fersen, pro Paar sicher ein Verkäufer, und versuchte, uns einen Kauf schmackhaft zu machen. Die Flucht aufs WC befreite uns. Er erkannte, dass wir keine Opfer sind und geleitete uns zum Ausgang. Ein Ehepaar aus Tirol rettete unsere Ehre mit dem Kauf von einem Teppich. Die Lieferung ist perfekt organisiert und der Preis ist sicher attraktiv. Vor allem erspart man sich die Steuer und bekommt sogenannte Fabrikpreise. Angela und ich wollten aber auch die Preise nicht wissen.  

Dasselbe Theater gab es dann am letzten Tag in einer Schmuckfabrik und in einer Lederfabrik. Wobei Lederjacken von unseren Mitreisenden sehr wohl gekauft wurden.

 Der orientalische Abend war für Angela und mich eher eine Strafe. In einem riesigen Saal wurde das Abendessen serviert. Wir saßen relativ weit weg von der Bühne und froren, weil es gewaltig zog. Angela und ich kuschelten uns zusammen, damit uns warm wurde. Unsere Unterhaltung war der „Berliner“ und ein „Steirer“ an unserem Tisch. Sie konsumierten die Pauschale von €10,- mit Weißwein und waren dann entsprechend „lockerlich“. Dieser „Berliner“ und seine Frau waren ausgesprochen nett und unterhaltsam. Es zog ihn auch immer wieder zu Angela, die ihm offensichtlich sehr gefiel. Wie auch anderen Mitreisenden. Diese konnten sich nicht genug wundern, dass meine liebe Tochter bereits 44 Jahre alt ist. Überhaupt hatten wir mit unserer Gruppe Glück. Es waren keine unangenehmen Leute dabei und immer pünktlich zur Stelle für alle Aktivitäten und Busfahrten.

 Das war eine total erfolgreiche, interessante Reise. Nicht zuletzt auch deshalb, weil perfekt organisiert.

Einen Wehrmutstropfen gab es leider gleich am Anfang. So als Überraschung wurde uns um €99,-- ein Zusatzangebot unterbreitet, mit dem wir nicht gerechnet haben. Es bestand aus drei zusätzlichen Besichtigungen und dem täglichen Mittagsbüfett. Zuerst waren schon alle verärgert, das war eine Überrumpelung und fast schon einen Erpressung. Im Nachhinein muss ich sagen, es war es Wert. Wir brauchten uns so nie um unsere Verpflegung kümmern und besonders die zusätzliche Bootsfahrt übers Meer hat uns gefallen.  

Falls wir zu einer solchen Jahreszeit nochmals in die Türkei fahren sollten, ist eine Fliesdecke angebracht. Es gibt in den Hotels nicht immer Zusatzdecken oder eine Heizung. Die Originaldecken sind meist sehr dünn und offensichtlich für den Sommer gedacht. Bei Tag war es immer sonnig, meistens sogar wolkenlos, die Nächte sind aber doch recht kühl.

 Die Kosten von €508,-- pro Person setzten sich zusammen aus:

Flug, Busrundreise,  Betreuung, Führungen, Eintritte, Mittag- und Abendessen, Bauchtanzshow, Übernachtungen mit Frühstücksbüfett, Versicherung. Dazu noch Getränke, Trinkgelder für Busfahrer und Reiseleiter, Fotos, Spiel- und Landkarten, Pamukkalebuch, Nüsse, Halva um ca. €100,--   

Wir haben auch was gelernt:

Guten Morgen            günai dn

bitte                             lütfen

danke                          teschekkuer ederin

ja                                 evet

nein                             hayir 

Unseren Reiseleiter sprachen wir mit Ösüsch an.  

Jeden Morgen um 6Uhr30 wurden wir vom Gebetsgesang eines Muezzin geweckt, das wird mir abgehen. Es ist eine, für mich, wunderschöne Sprachmelodie.

Fotos (auf das Bild klicken für Diaschau):

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